• 19 | Housing First

Seit vielen Jahren ist Obdachlosigkeit ein großes Problem in unseren Städten. Bei dem in Deutschland oftmals praktizierten System müssen Betroffene ihre „Wohnfähigkeit“ zunächst unter Beweis stellen: Unterkünfte und Trainingswohnungen müssen durchlaufen werden. Häufig ist die Zurverfügungstellung von Wohnraum an die Erfüllung von Auflagen und Wohlverhalten gekoppelt.

Ausgehend von dem Ansatz »Wohnen als Menschenrecht« versucht man mit »Housing First« Menschen eine Wohnung ohne Vorbedingung zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet: Es besteht von Anfang an ein normales, unbefristetes Mietverhältnis mit allen Rechten und Pflichten. Wohnbegleitende Hilfen werden aktiv angeboten: Betroffene werden dazu ermutigt Probleme mit Unterstützung anzugehen, aber nicht dazu verpflichtet.

Dort wo Housing-First bereits praktiziert wird, sind die Ergebnisse überzeugend. 2013 berichtete das Housing First Europe Projekt, dass sich 97 % der wohnungslosen Menschen, die das Discus Housing First Angebot in Amsterdam nutzten, nach 12 Monaten in Betreuung immer noch in ihrer Wohnung befanden. In Kopenhagen lag der totale Anteil bei 94 %. Von einem ähnlichen Level (92 %) berichtet das Turning Point Housing First Angebot in Glasgow.1 In Deutschland sind Düsseldorf sowie Mönchengladbach sehr erfolgreich bei der Umsetzung des Ansatzes.

Ende 2024 hat der Aachener Stadtrat eine Anschubfinanzierung für »Housing First« beschlossen.

Ablauf:

15-minütiger Impuls: Mark Krznaric (Caritasverband) und Anja Esser (Wabe e.V.)

15-minütiger Impuls: Astrid Thies (Housing First MG)

30 Minuten moderierte Diskussion

30 Minuten »Knabbern« informelle Gespräche bei Wein und Wasser

 

1 (Busch-Geertsema, V. (2013) Housing First Europe: Final Report in Pleace, Nicholas: Housing-First-Guide, S.23-24 )